In Folge gescheiterter Finanzierungsverhandlungen sah sich die Geschäftsführung der sich bereits in Sanierung befindenden Illerplastic Firmengruppe gezwungen, Insolvenzantrag zu stellen. Die erfahrenen Restrukturierungsexperten Konrad Menz und Tobias Sorg wurden als vorläufige Insolvenzverwalter eingesetzt.
Die Illerplastic Firmengruppe mit Hauptsitz in Illertissen hat am 27.01.2021 beim Insolvenzgericht Neu-Ulm Anträge auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Illerplastic ist Hersteller von Fenstern, Türen und technischen Kunststoffprofilen. Durch die frühzeitige Fertigung von Fenstern aus PVC in den 60er Jahren zählt Illerplastic zu den Pionieren der Kunststofffenster-Branche. Mit der Vielfalt an Systemen, Formen und Varianten hat das Traditionsunternehmen einen sehr guten Namen in ganz Deutschland erworben.
Betroffen von der Insolvenz sind die Iller Plastic Fensterbau GmbH, die Glas- und Metallbau Illertissen GmbH sowie die Iller Plastic Kunststoffprofile GmbH. Die Firmengruppe erzielte im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von ca. 29,2 Mio. EUR und beschäftigt an den beiden Standorten in Illertissen insgesamt 224 Mitarbeiter. Als vorläufige Insolvenzverwalter wurden am 28.01.2021 durch das zuständige Insolvenzgericht die Ulmer Restrukturierungsexperten der dmp solutions – Konrad Menz und Tobias Sorg – eingesetzt.
Aufgrund mehrerer verlustreicher Jahre bei der Illerplastic Fensterbau GmbH, dem größten Unternehmen in der Firmengruppe, kam es zu einer Liquiditätskrise, die sich aufgrund der anhaltenden Coronapandemie noch verschärfte. Obwohl die von der Geschäftsführung und den eingesetzten Sanierungsberatern eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen deutliche Wirkungen zeigten, und man davon ausging, im Jahre 2022 wieder ein positives Ergebnis schreiben zu können, bestand für die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen weiterer Kapitalbedarf. Im Rahmen der, zwischen der Eigentümerfamilie und den Finanzierungspartnern, monatelang geführten Gespräche über die Neuaufstellung der gruppenweiten Unternehmensfinanzierung, konnte letztendlich kein Konsens gefunden werden. Die anderen Unternehmen der Firmengruppe, die teilweise ein positives Ergebnis beigetragen haben, sind aufgrund der Finanzierungsverflechtung der Firmengruppe ebenfalls direkt betroffen. „Bis zuletzt waren wir davon überzeugt, dass wir aufgrund der Sanierungserfolge und unserer Bereitschaft weitere Sicherheiten zu stellen, es gemeinsam mit den beteiligten Banken schaffen werden, eine Lösung zur Stabilisierung der Liquidität der Firmengruppe zu finden. Leider ist dies nicht geglückt. Wir glauben weiterhin an die Sanierungsfähigkeit der Illerplastic, die wir jetzt gemeinsam mit den eingesetzten Insolvenzverwaltern vorantreiben werden“, betont Geschäftsführer Armin Oßwald.
Die Insolvenzverwalter mit ihrem Team haben sich bereits am 28.01.2021 einen ersten Eindruck über die Firmengruppe vor Ort verschafft und sich mit der Geschäftsführung abgestimmt. Die Arbeitnehmer wurden, Pandemie bedingt aufgeteilt in mehreren Gruppen, am Freitagvormittag informiert. „Die Löhne sind bis März über das Insolvenzgeld abgesichert. Die Unternehmen werden in den kommenden Monaten uneingeschränkt fortgeführt“, erklärt Konrad Menz. „Gemeinsam mit den Mitarbeitern und der Geschäftsleitung werden wir den eingeschlagenen Weg der letzten Monate fortsetzen und die begonnen Restrukturierungsmaßnahmen weiter vorantreiben. Das Ziel ist die Sanierung der Firmengruppe um eine nachhaltige Perspektive zu ermöglichen“, ergänzt Tobias Sorg.
Seit 2010 verzeichnet der deutsche Fenstermarkt einen kontinuierlichen Aufwärtstrend. Rund 66 % aller Fenster werden im Wohnbau (Privat) und 34 % im Nicht-Wohnbau (Objekt) verbaut. Die Rahmenmaterialien verteilen sich mit 58 % Marktanteil auf Kunststofffenster, 18 % auf Metallelemente, 15 % auf Holz und 9 % auf Holz-Alu-Fenster. Die Wettbewerbsintensität auf dem deutschen Fenstermarkt hat in den letzten Jahren durch den Import von osteuropäischen Kuntstofffenstern stark zugenommen.